Gestiegene Rohstoffpreise und Lieferengpässe halten die österreichische Industrie aktuell in Atem. Sie sind aber nicht die einzigen großen Herausforderungen unserer Zeit, wie Christoph Neumayer, der Generalsekretär der österreichischen Industriellenvereinigung (IV), weiß: „Fakt ist, dass Betriebe mit einem enormen Arbeits- und Fachkräftemangel konfrontiert sind, dem es dringend gegenzusteuern gilt. Es ist höchst an der Zeit, an allen Stellschrauben zu drehen, um das vorhandene Potenzial auch tatsächlich voll auszuschöpfen.“
Eine dieser Stellschrauben ist die Qualifikation der Mitarbeitenden im produzierenden Gewerbe. Mit ihr kannst du Kompetenzlücken auch von innen füllen und damit dem Mangel von Fachkräften aktiv entgegenwirken. Dieser Plan geht aber nur auf, wenn die Arbeitskräfte mitmachen. Daher spielen auch Mitarbeiterzufriedenheit, -wohlbefinden und -bindung eine zentrale Rolle.
So stehen die Mitarbeitenden zu Themen wie Soft Skills, Work-Life-Balance und Digitalisierung
Das sagen die Beschäftigten in der österreichischen Industrie
Um dir einen aktuellen Status quo über die Mitarbeiterentwicklung im produzierenden Gewerbe zu geben, haben wir gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Markteffect eine Studie durchgeführt und dafür unter anderem Arbeitskräfte aus dem heimischen produzierenden Gewerbe befragt.
Diese Befragung brachte spannende Ergebnisse, die Industriebetrieben helfen können, drängende Fragen zu beantworten wie:
Welche Kompetenzen sind im produzierenden Gewerbe in Österreich aktuell gefragt?
Welche braucht es gerade am dringendsten?
Was können du und dein Unternehmen tun, um die Kompetenzlücke nachhaltig zu schließen?
Was Arbeitskräfte zur Weiterentwicklung motiviert
Im Branchenvergleich hinkt die Personalentwicklung im produzierenden Gewerbe häufig hinterher, vor allem, wenn es um die Weiterbildung für Mitarbeitende in der Fertigung geht. Immerhin haben viele Arbeitskräfte dort keine eigenen PCs und meist auch keine eigenen E-Mail-Adressen. Das heißt, dass die modernen E-Learning-Programme an vielen von ihnen spurlos vorübergehen. Mehr als jede fünfte Arbeitskraft im heimischen produzierenden Gewerbe weiß nicht, ob ihr Unternehmen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten anbietet. Das gilt es zu ändern! Auch im Sinne der Gleichberechtigung im eigenen Betrieb.
Um herauszufinden, was Arbeitskräfte in der Industrie dazu bewegt, sich weiterzubilden, haben wir sie nach ihren Gründen für den Besuch einer Fortbildung gefragt: 22 Prozent wollen sich weiterentwickeln, um in ihrem Job erfolgreich zu bleiben, 20 Prozent möchten sich stärker spezialisieren und 19 Prozent wollen so ihre Karriere im Unternehmen vorantreiben.
Angesichts dessen ist es erfreulich, dass die Unternehmen von 72 Prozent der Befragten persönliche Weiterbildung während der Arbeitszeit bereits anbieten oder planen, dies künftig zu tun. Solltet dein Betrieb zu den Arbeitgebern der 22 Prozent der Befragten gehören, die sagen, dass sie sich während der Arbeit nicht weiterbilden dürfen, haben wir hier vielleicht deine erste Stellschraube gefunden.
Die Top 5 Kompetenzen der Zukunft
In unserer Studie fragten wir österreichische Arbeitskräfte im produzierenden Gewerbe, welche Kompetenzen und Bereiche künftig ihrer Meinung nach am wichtigsten sein werden. Das sind ihre Top 5:
Flexibilität, Effizienz, Kreativität (50 %)
Digitale Kompetenzen (43 %)
Körperliche und mentale Gesundheit (41 %)
Teamfähigkeit (34 %)
Wirtschaftliches Denken (34 %)
Darüber hinaus haben wir nachgefragt, auf welche Kompetenzen und Bereiche sie sich in den kommenden Jahren gerne konzentrieren würden. Das sind ihre Top 5:
Körperliche und mentale Gesundheit (37 %)
Kommunikationsfähigkeit (27 %)
Digitale Kompetenzen (26 %)
Flexibilität, Effizienz, Kreativität (26 %)
Teamfähigkeit (21 %)
Weiterbildung muss persönlicher werden
71 Prozent der Befragten stimmten zu, dass nicht nur fachliche, sondern auch persönliche Entwicklungsmöglichkeiten wichtig für sie sind. Dennoch meinten 41 Prozent, dass ihnen genau diese fehlen und sie sich daher schwertun, die notwendigen Soft Skills zu erwerben. Jede dritte Arbeitskraft (29 %) hat nicht das Gefühl, dass ihre Führungskraft sie zur persönlichen Weiterentwicklung ermutigt. Damit könnte es ein weiteres Stellrädchen in deinem Betrieb sein, eure Führungskräfte für die Bedeutung der persönlichen Entwicklung in ihrem Team zu sensibilisieren (Stichwort: Führungskräfteentwicklung in der Produktion).
Ein Stellrad, an dem die meisten Unternehmen noch drehen können, ergibt sich aus den Antworten auf die Frage nach dem persönlichen Entwicklungsplan. Mehr als die Hälfte (56 %) hat nämlich keinen, obwohl individuelle Pläne die Mitarbeitermotivation effizient und nachhaltig steigern könnten. Eine von drei Arbeitskräften in Industriebetrieben fühlt sich von ihrer Führungskraft nicht dazu ermutigt, sich neue Fähigkeiten anzueignen.
Auf die Frage, was sich österreichische Arbeitnehmende im produzierenden Gewerbe von ihren Arbeitgebern in Sachen Weiterbildung wünschen, fielen die folgenden Antworten besonders ins Auge:
36 Prozent der befragten Industriebeschäftigten wünschen sich von ihren Arbeitgebern mehr Weiterbildungsmaßnahmen, die ihren persönlichen Lernbedürfnissen gerecht werden.
33 Prozent wünschen sich mehr persönliche Weiterbildung während der Arbeitszeit.
25 Prozent wünschen sich von Ihren Führungskräften mehr Unterstützung bei der Erstellung eines persönlichen Entwicklungsplans.
Weiterbildung muss digitaler werden
Die Digitalisierung hat das produzierende Gewerbe nachhaltig verändert. Und damit haben sich auch die Anforderungen an die Arbeitskräfte grundlegend gewandelt. Die eigene Belegschaft in Zeiten wie diesen nicht weiterzubilden, ist keine Option mehr.
Das finden auch 42 Prozent der befragten Arbeitskräfte, die meinen, dass an der eigenen Fortbildung und Qualifikation kein Weg vorbeiführt, wenn sie weiter in ihrem Job erfolgreich sein wollen. Digitale Kompetenzen haben es sowohl in die Top 5 der künftig notwendigen Kompetenzen als auch die Top 5 der von Arbeitnehmenden gewünschten Kompetenzen geschafft (siehe oben).
Und doch sagen 45 Prozent der Befragten, dass ihnen die notwendigen digitalen Kompetenzen fehlen, um ihre Aufgaben angemessen zu erfüllen, und 25 Prozent meinen, dass sie ihr Arbeitgeber in den kommenden Jahren beim Erwerb der notwendigen digitalen Kompetenzen nicht ausreichend unterstützen wird. Diese Zahlen belegen, dass Fort- und Weiterbildungsangebote für digitale Kompetenzen im produzierenden Gewerbe unabdingbar sind.
Fazit
Das produzierende Gewerbe ist der Motor der österreichischen Wirtschaft. Es beschäftigt rund eine Million Menschen und macht fast ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts aus. Um diesen Treiber der Wirtschaft zu sichern und dem anhaltenden Fachkräftemangel in der Branche aktiv entgegenzuwirken, können Industriebetriebe die Qualifikation und Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden verbessern und im Zuge dessen auch etwas für deren Zufriedenheit und Wohlbefinden tun.
Worauf wartest du?
Hol' dir unser Factsheet und sieh dir alle Zahlen & Fakten an!
Wir nutzen Cookies zu Marketing-, Optimierungs- und Anwendungszwecken. Insbesondere, um dir das beste Nutzererlebnis beim Besuch unserer Website zu bieten. Du entscheidest selbst, welche Cookies du verwenden möchtest. Klicke auf “Akzeptieren”, um alle Cookies zuzulassen. Bitte berücksichtige, dass unsere Website weniger gut funktioniert, wenn du nicht alle Cookies akzeptierst. Bist du hungrig nach mehr Informationen?