Denn die Digitalisierung macht sich auch im produzierenden Gewerbe bemerkbar: Die Zukunft von gewerblichen Mitarbeitenden sowie deren Arbeitsumfeld erfordern neue Fähigkeiten und neues Wissen. Lebenslanges Lernen soll nicht länger davon abhängig sein, ob man im „klassischen“ Büro am Computer arbeitetet oder nicht. Jedoch tun sich Unternehmen oft schwer, gewerblichen Mitarbeitenden eine digitale Lernstrategie bereitzustellen, die auf deren Anforderungen und Bedürfnisse zugeschnitten ist. Das hat vielfältige Gründe: So fehlen unter anderem der feste Arbeitsplatz oder technische Voraussetzungen wie die Firmen-E-Mail-Adresse oder das Endgerät.
Ziel: Eine Lernstrategie für Blue Collar Worker
„Immer häufiger hören wir bei GoodHabitz die Nachfrage von Produktionsunternehmen, sich mit anderen zu dem Thema Weiterentwicklung für gewerbliche Mitarbeitende auszutauschen. Auch unser Kunde WAGO hat den Wunsch geäußert, sich mit anderen Unternehmen aus dem Produktionssegment zu vernetzen und voneinander zu lernen“, berichtet GoodHabitz Coach Nadine Pohle. Deshalb hat sie, gemeinsam mit Jennifer Horstmann, Personalentwicklung bei WAGO, das Konzept eines Workshop- und Netzwerkevents in kürzester Zeit in die Tat umgesetzt. Und die Begeisterung war groß: Das Bedürfnis, sich mit anderen Unternehmen über ähnliche Herausforderungen und gemeinsame Themen auszutauschen, war und ist ersichtlich.
Folgende namenhafte Unternehmen aus der ganzen DACH-Region kamen an diesem Tag zusammen: Siemens AG, edding AG, Nagel Group Logistics SE, KARL MAYER Holding GmbH & Co. KG, Martin Braun KG, Caramba GmbH, pfm medical ag, Claas KGaA mbh, Prinzhorn Holding GmbH, Schunk GmbH, WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG und Pöppelmann GmbH & Co. KG. Sie alle haben zwei Dinge gemeinsam: Sie lernen mit GoodHabitz und wollen die Weiterentwicklung ihrer gewerblichen Mitarbeitenden vorantreiben.
Neben dem Netzwerken und dem Austausch verfolgte die Veranstaltung jedoch ein klares Ziel: Alle teilnehmenden Unternehmen sollen ein Projekt im Bereich Lernstrategie erarbeiten, die sie innerhalb der nächsten Monate intern umsetzen. Das Event und der Austausch mit Personen aus dem HR- und L&D-Bereich sowie aus der Produktion und Fertigung, sollen den Stein ins Rollen bringen und konkrete Best Practices hervorrufen.
Um an diesem Tag bereits bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, haben die Unternehmen vorab die jeweiligen Themenwünsche und Herausforderungen genannt, über die sie sich mit anderen branchengleichen Firmen austauschen wollen. Somit sind folgende 4 Hauptkategorien entstanden:
- Lernen als Bestandteil im Arbeitsalltag bei gewerblichen Mitarbeitenden.
- Interessengruppe und Entscheidungsträger in die Weiterbildungsstrategie von Mitarbeitenden innerhalb der Produktion einbinden.
- Durch Onboarding und Mitarbeitendengespräche das Personal im produzierenden Gewerbe zu Gestalterinnen und Gestaltern ihrer Entwicklung machen.
- Produktionsmitarbeitenden die Kompetenzen für die Zukunft an die Hand geben.
Ins Handeln kommen!
Nach intensivem Austausch und dem Teilen von Best Practices ging es dann ans Eingemachte: Wie kann die individuelle Lernstrategie der jeweiligen Unternehmen – abgestimmt auf die Rahmenbedingungen und Herausforderungen in der Produktion vor Ort – aussehen? Für die Konzeption hatten die 12 verschiedenen Unternehmen weitere zwei Stunden Zeit. Natürlich stets in engem Austausch und der Betreuung der GoodHabitz Coaches.
Dass sich eine Lernstrategie für Blue Collar Worker nicht innerhalb von zwei Stunden erarbeiten lässt, dürfte allen HR- und L&D-Managern bewusst sein. Doch es ging darum, erste Ideen und Konzepte vor den anderen Unternehmen zu präsentieren. Hier ein paar Einblicke in bevorstehende Pilotprojekte für gewerbliche Mitarbeitende:
1. Martin Braun KG
Wie in vielen produzierenden Unternehmen, sucht die Martin Braun KG nach Möglichkeiten, Mitarbeitende in der Produktion und Logistik zu erreichen und sie fürs Lernen und ihre persönliche Weiterentwicklung zu begeistern. Aufgrund fehlender E-Mail-Adressen der gewerblichen Mitarbeitenden und weiterer geringer Ressourcen, wie Zeit und Budget, stellt sich demnach die Frage: Wie lässt sich trotz begrenzter Ressourcen dennoch viel bewegen?
Mit dem Projekt „Make it happen“ möchte die Personalabteilung bei Martin Braun innerhalb der nächsten vier Monate die Weiterbildungsstrategie ihrer gewerblichen Mitarbeitenden vorantreiben: Anhand von QR-Codes, Flyern sowie Aufstellern in der Kantine soll das Thema Lernen stets präsent sein und in den Fokus gerückt werden. Auszubildende sollen von Anfang an über die Weiterentwicklungsmöglichkeiten informiert werden und auch in Einarbeitungsmappen neuer Mitarbeitenden soll eine Verbindung zum Lernangebot geschaffen werden. Um den Lerneinstieg zu erleichtern, soll außerdem eine Vorauswahl an Themen und Online-Trainings getroffen werden.
Weitere Schritte, die für die Zukunft geplant sind, sind Lernbotschafter zu ernennen, die das Lernen in der Produktion und Logistik aktiv fördern. Außerdem sollen die GoodHabitz WorkOuts zum Einsatz kommen und auch bei Betriebsversammlungen sollen die Lernangebote präsenter platziert werden. Ein größeres Projekt – aber vermutlich ein echter Game Changer – ist es, konkrete Räumlichkeiten zum Lernen zu schaffen, in denen sich die Lernenden zurückziehen können.
2. pfm medical ag
Auch die Personalabteilung von pfmmedical hat bereits konkrete Ansätze, über die sie während der Events berichtet hat: Geplant ist eine Weiterbildungszone, durch die sich die gewerblichen Mitarbeitenden aus dem eigentlichen Produktionsbereich rausziehen können. Hierfür ist eine Kick-Off-Woche gemeinsam mit der Geschäftsleitung geplant, in der das Thema Weiterbildung in den Fokus gerückt und Mitarbeitenden der Zugang zum Lernen so einfach wie möglich gestaltet werden soll. Auch hier soll es Lernbegleiter geben, die den Weiterentwicklungsprozess aktiv unterstützen. Außerdem möchte PFM Medical immer wieder auf Mitarbeiterempfehlungen zu bestimmten Online-Trainings zurückgreifen, um Neugier zu wecken und andere Mitarbeitende zu inspirieren. Durch Umfragen für gewerbliche Mitarbeitende können die Bedürfnisse und Wünsche in Bezug auf Lernen zudem besser eingeschätzt werden.
3. Prinzhorn Holding GmbH
Das Pilotprojekt bei der Prinzhorn Holding GmbH richtet den Fokus auf die Weiterentwicklung der First-Line-Manager (Schichtleiter): In den kommenden Monaten sowie dann auch im Jahr 2024 sollen ausgewählte digitale Lerninhalte in das Bildungsprogramm der Schichtleiter in mindestens 4 Ländern integriert werden. Für die Module Kommunikation, Feedback, Konfliktmanagement und Mitarbeiterweiterentwicklung können sie das Gelernte durch E-Learning optimal nachbereiten. Ziel ist es, das die Lerninhalte im Anschluss über die Schichtleiter an die jeweiligen Teams weitergegeben werden.
Wie geht es weiter?
In derzeitiger Planung steht ein weiteres Zusammenkommen im Januar 2024, um von den Pilotprojekten zu berichten und bereits erste Erfolge und Erfahrungen mit allen 12 Unternehmen zu teilen. Bestenfalls können die Personalverantwortlichen schon dann über erste erfolgreiche Lernstrategien für gewerbliche Mitarbeitende informieren, die sich wiederum in anderen Unternehmen adaptieren lassen. Denn wie anfangs erwähnt, wird das Lernen von- und miteinander bei GoodHabitz großgeschrieben.
Was sich bereits von GoodHabitz Coach Nadine Pohle festhalten lässt: „Der Austausch von branchenähnlichen Unternehmen und HR-Managern ist ein erfolgreiches Konzept, das GoodHabitz auch in Zukunft weiterführen und ausbauen möchte.“