Die Kompetenzlücke im produzierenden Gewerbe

Die Bauproduktion, der Automotive-Sektor, Pharmaunternehmen und viele weitere Branchen bilden das Rückgrat der deutschen Industrie. Eine der größten Herausforderungen ist die Mitarbeiterentwicklung im produzierenden Gewerbe. Angesichts des Fachkräftemangels ist es für die Unternehmen überlebensnotwendig, in die Weiterbildung der eigenen Mitarbeitenden zu investieren. Eine Umfrage unter den Belegschaften, die wir in Kooperation mit der Marktforschungsagentur Markteffect durchgeführt haben, vermittelt einen Einblick, wie es um die Mitarbeitermotivation im produzierenden Gewerbe steht, welche Maßnahmen hinsichtlich der persönlichen Entwicklung wichtig für das Personal sind und welche Aspekte in der Work-Life-Balance verbesserungswürdig erscheinen.

So stehen die Mitarbeitenden zu Themen wie Soft Skills, Work-Life-Balance und Digitalisierung

Qualifikation der Mitarbeitenden im produzierenden Gewerbe ist entscheidend für den Unternehmenserfolg

Mit einem Anteil von 23,5 % an der Bruttowertschöpfung im Jahr 2022 ist das produzierende Gewerbe einer der wichtigsten Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft – sowohl global als auch für den Binnenmarkt. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. German Engineering gepaart mit Innovationsfreude und höchstem Qualitätsanspruch sind die Garantie für volle Auftragsbücher und steigende Umsätze. So ist es auch kein Wunder, dass die folgenden Themen wichtig für die Weiterentwicklung und die Zufriedenheit der Belegschaft sind:

  • fortschreitende Digitalisierung
  • hybride Arbeitsmodelle, Homeoffice
  • persönliche Auszeiten während der Arbeitszeit, um Soft Skills zu erwerben

So ist es folgerichtig, dass die Personalentwicklung in der produzierenden Industrie zu einem wichtigen Erfolgsfaktor zählt.

Trotz der Wichtigkeit sind sich nur 10 Prozent der Mitarbeitenden im Klaren darüber, dass das eigene Unternehmen bestimmte L&D-Ziele verfolgt. Demgegenüber geben 23 Prozent an, dass sie sich dessen gar nicht bewusst sind. Ähnliche Diskrepanzen in den Antworten ergeben sich auch bei der Frage nach einem persönlichen Entwicklungsplan. So geben zwar 60 Prozent an, dass sie einen solchen verfolgen, 40 Prozent der Befragten konnten diese Frage allerdings nur verneinen.

Ein Ergebnis, das nicht überrascht! Auf die Frage, ob eine Weiterentwicklung der eigenen Soft Skills während der Arbeitszeit möglich ist, antworteten nur 55 Prozent der Befragten mit Ja. Hier besteht also noch viel Luft nach oben – auch weil die befragten Mitarbeitenden sich eindeutig dazu positionieren, welche individuellen Ziele für sie im Fokus stehen.

44 Prozent der Mitarbeitenden wollen in den nächsten Jahren verstärkt ihre digitalen Fähigkeiten verbessern, dicht gefolgt von 41 Prozent, die sich auf die körperliche und mentale Gesundheit fokussieren wollen. Weiterhin geben 34 Prozent an, dass Flexibilität, Effizienz und Kreativität in Zukunft wichtige Fähigkeiten werden.

Schlüsselfaktor: Führungskräfteentwicklung in der Produktion

Interne und externe Schulungen anzubieten sowie unternehmensspezifische Weiterbildungen zu etablieren, ist Aufgabe der Führungskräfte. Allerdings muss in diesem Zuge auch die Team- und Bereichsleitung entsprechend geschult sein. Schließlich geht es nicht nur darum, Lehrangebote zu offerieren, sondern darum, möglichst die komplette Belegschaft dazu zu motivieren, Wissenslücken zu schließen und neue Fähigkeiten zu erlangen. Umso wichtiger ist es in diesem Zusammenhang, dass Führungskräfte in der Produktion als Coach fungieren, um konkrete Problemlösungen anzubieten sowie im Schulterschluss mit den Angestellten Lösungsmodelle zu erarbeiten.

Ein Mentoring für angehende oder sich weiterbildende Führungskräfte durch erfahrene Führungskräfte ist z.B. eine optimale Möglichkeit. Das erste Ziel muss es jedoch sein, Mitarbeitende dafür zu sensibilisieren, warum Weiterbildung und das Erlernen bzw. Vertiefen von Soft Skills auch für sie wichtig ist – und nicht zuletzt entscheidend zum Unternehmenserfolg beiträgt.

Die Herausforderungen der Personalentwicklung in der Industrie

Dass es an Weiterbildungsmöglichkeiten insgesamt mangelt, wird durch die Ergebnisse der Umfrage umfänglich bestätigt. So haben 45 Prozent der Befragten das Gefühl, dass das derzeitige Qualifikationsniveau in ihrem Team ungleichmäßig verteilt ist. Gleichzeitig fühlen sich nur 14 Prozent von ihren Vorgesetzten dazu ermutigt, neue Fähigkeiten zu entwickeln.

Auch ist es in diesem Zusammenhang kaum erstaunlich, dass unter den Mitarbeitenden in der Produktion Zugang zu Weiterbildungsmöglichkeiten, die die Digitalisierung und New Work betreffen, als unverzichtbar betrachtet werden. Tatsächlich aber wird die digitale Transformation im produzierenden Gewerbe immer noch vernachlässigt – oder anders ausgedrückt: Ganzheitliche Lösungen von der Produktion über den Vertrieb bis hin zum Service und Marketing sind eher Mangelware, während gewachsene, heterogene Systeme immer noch vorherrschen. Zudem haben viele Mitarbeitende keinen Zugang zu einem eigenen Laptop, geschweige denn eine eigene Corporate-E-Mail-Adresse. Ein Manko, das von den Umfrageergebnissen gleich in mehrfacher Hinsicht bestätigt wird.

So geben 65 Prozent der Befragten an, dass sie komplett oder teilweise remote arbeiten. Allerdings glauben nur 34 Prozent, dass ihre Fähigkeiten hierzu ausreichen, auch wenn sich 59 Prozent bewusst darüber sind, dass digitale Kenntnisse die oberste Priorität haben.

 

Fazit

Die Leistungssteigerung durch Mitarbeiterentwicklung ist keine Utopie, sondern eine reale Herausforderung und gleichzeitig die größte Gefahr des produzierenden Gewerbes. Um einem Verlust an Fachkräften und Know-how effektiv vorzubeugen, werden Schulungen für Mitarbeitende in der Industrie immer wichtiger und sind, angesichts des hart umkämpften Marktes, unverzichtbar geworden. Anhand der in der Umfrage erhobenen Ergebnisse ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild, was sich die Mitarbeitenden in puncto Erlernen von Soft Skills wünschen, in welchen Punkten sie verunsichert sind und was die Arbeitgeber unternehmen müssen, um Kompetenzlücken im produzierenden Gewerbe zu entdecken und ihnen entgegenzuwirken.

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