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Fünf Führungsqualitäten aus der Welt des Fußballs

Während der Alltag im Büro oft weniger hektisch ist als das Leben eines Profi-Fußballtrainers, gibt es wertvolle Lektionen zu lernen. Trotz knapper Vorbereitungszeit und hohem Druck müssen Trainer die Strategie und Fitness ihrer Teams in kürzester Zeit verbessern und neu zusammenstellen. Diese Fähigkeiten können auch Führungskräften in Unternehmen von Nutzen sein.

Doch was macht diese Trainer so erfolgreich? Wir haben Peter Bosz interviewt, der in seiner ersten Saison beim PSV Eindhoven Rekorde brach und mehrere Pokale gewann. Basierend auf unserem Gespräch und weiteren Erkenntnissen haben wir fünf zentrale Punkte identifiziert, die Führungskräfte von Fußball-Coaches lernen können.

Neugierig geworden? Na dann – game on!

#1 Kommuniziere klar und deutlich

Coaches müssen ihre Ideen und Erwartungen immer klar kommunizieren. Die Rollen und Verantwortlichkeiten in einer Fußballmannschaft können sich aufgrund unterschiedlicher Werdegänge, Lebenseinstellungen und Sprachen innerhalb kürzester Zeit verändern. Die Spielerinnen und Spieler müssen immer wissen, was von ihnen erwartet wird und auf welche Ergebnisse sie hinarbeiten sollen. Wenn eine Person viel trainiert und gut in ihrer Rolle ist, muss sie trotzdem wissen, warum sie als Ersatz eingesetzt wird und nicht als Star-Player. Ansonsten wirkt sich das negativ auf die Motivation aus.

Dasselbe gilt für die Arbeit im Büro: Manager gehen oft davon aus, dass verschiedene Rollen impliziert sind und nicht klar definiert werden müssen. Und wenn mal wieder so richtig viel Arbeit ansteht, ist es eben einfacher, von einem gemeinsamen Konsens auszugehen, anstatt ihn zu hinterfragen. Aber diese Zeit solltest du dir unbedingt nehmen! Deshalb ist es wichtig, dass du am Anfang eines Projekts immer klar kommunizierst und regelmäßige Check-ins mit deinen Mitarbeitenden vereinbarst.

Alle im Team müssen wissen, was du von ihnen willst – sowohl auf Projektebene als auch auf Makro-Level. Wie können sie Erwartungen übertreffen und mit welchen (positiven) Folgen können sie rechnen? Welche Probleme gibt es aktuell und wie können sie diese Probleme beheben? All das sind Fragen, die du ihnen beantworten musst.

So kommuniziert Peter Bosz zum Saisonbeginn mit seiner Mannschaft:

#2 Motiviere dein Team

Ziele zu kommunizieren ist wichtig, keine Frage. Aber um sie zu erreichen, musst du dein Team auch motivieren können. Wie beim Fußball kannst du auch in deinem Unternehmen das Engagement deiner Teams gezielt fördern und das Unmögliche erreichen – oder zumindest ein Ergebnis, das niemand erwartet hätte. Doch das ist eine ganz schöne Herausforderung.

Einige Trainerinnen und Trainer versuchen es mit Angsttaktiken und ermahnen einzelne Teammitglieder vor allen anderen, wenn sie nicht die erwarteten Leistungen bringen. Damit sind sie vielleicht kurzfristig erfolgreich. Aber je frustrierter die Betroffenen sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie das Team verlassen oder sich keine Mühe mehr geben. Ebenso kann es passieren, dass ein solcher Manager im Unternehmen am Ende nur noch von unmotivierten Mitarbeitenden umgeben ist, die aus unterschiedlichen Gründen (noch) nicht gekündigt haben.

Besonders erfolgreich ist ein Führungsstil, der eine gemeinsame Vision fördert. Jürgen Klopp hat Mannschaften aufgebaut, die es mit weitaus besser finanzierten Teams aufnehmen konnten. Sein letztes Team ist der FC Liverpool, den er selbst als „Mentality Monster“ bezeichnet. Klopp ist allgemein dafür bekannt, eine enge Beziehung zu seinen Mannschaften aufzubauen. Doch er ist davon überzeugt, dass eine gemeinsame Vision nicht ausreicht – sein Team muss auch dementsprechend handeln.

„Wenn man besondere Ergebnisse will, muss man besondere Dinge fühlen und gemeinsam besondere Dinge tun“, erklärte Klopp einmal. „Du kannst über Teamgeist sprechen – oder du kannst ihn leben.“

#3 Fördere Weiterentwicklung

Wie jede andere Branche verändert sich auch der Fußball ständig. Was in einer Saison zum Erfolg geführt hat, muss im nächsten Jahr nicht genauso gut funktionieren. Einige der heute weniger angesehenen Manager waren Preisträger früherer Saisons, manche von ihnen sogar mehrfach. Das Problem: Seit diesen preisgekrönten Zeiten haben sich ihre Trainingsmethoden und Personalführung nicht verändert. Was damals revolutionär und motivierend war, gilt nun als reaktionär und spricht junge Spielerinnen und Spieler einfach nicht mehr an.

In diese Falle tappen viele Manager, egal in welcher Branche. Es ist nämlich wesentlich bequemer, sich auf das zu verlassen, was vorher funktioniert hat, anstatt neue Lösungen zu finden. Erfolgreiche Manager hingegen sorgen dafür, dass sie sich selbst und ihre Teams immer wieder dazu motivieren, sich weiterzuentwickeln und sich innovative Ansätze zu überlegen.

Pep Guardiola zum Beispiel gehört zu den besten Fußballmanagern der Welt und brach mit drei der größten Clubs einen Rekord nach dem anderen. Er ist auch dafür bekannt, wie besessen von Fußball zu sein und ständig über neue Strategien nachzudenken.

Er fasste seine Philosophie folgendermaßen zusammen: „Man muss bereit sein, sich zu verändern und anzupassen, um erfolgreich zu sein.“

#4 Optimiere deine Strategie und Vision

Kommunikation, Motivation und Weiterentwicklung sind starke Tools – aber sie müssen auch mit einer Vision und klaren Strategie verbunden sein. Dein Team muss ganz genau wissen, wohin die Reise geht und wie es sicher ans Ziel kommt. Wenn du deine Strategie nur sehr schwer im Detail kommunizieren kannst, solltest du dir eventuell mehr Gedanken über dein Endziel machen.

Es geht nämlich nicht einfach nur darum, „zu gewinnen!“. Deine Vision sollte die Frage beantworten, was genau du erreichen willst und warum. Behält dein Team den Ball? Punktest du durch Gegenangriffe? Ihr müsst im Team darüber sprechen, was ihr erreichen wollt – egal, ob es sich um ein einziges Projekt handelt oder die kommenden zwei Jahre. Dann fällt es euch leichter, die nächsten Schritte zu planen und auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten.

Relativ neu im Game ist übrigens der Manager Xabi Alonso. Er machte dieses Jahr Schlagzeilen mit einem Verein, der so oft verlor, dass er statt Leverkusen nur noch „Neverkusen“ genannt wurde. Sein Erfolg wird auf eine Kombination aus Motivation und taktischer Überarbeitung zurückgeführt, die jeder Position eine Rolle und einen Stil gab.

„Wenn du einfach so spielst, wie du willst, kann alles passieren“, meinte Alonso. „Du könntest sogar gewinnen.“

#5 Normalisiere Fehler

Fehler sind unvermeidlich, ob auf dem Fußballplatz oder im Büro. Doch der Umgang mit diesen Fehlern wirkt sich stark auf den Erfolg deines Teams aus. Nutze die Gelegenheit, Fehler anzunehmen und etwas aus ihnen zu lernen! Wenn Mitarbeitende für Fehler bestraft werden, kann das dazu führen, dass sie Probleme beim nächsten Mal nicht mehr ansprechen und wertvolle Gespräche nicht stattfinden können. Akzeptierst du Fehler, kann dein ganzes Team daraus lernen und sich weiterentwickeln.

Das Konzept der psychologischen Sicherheit trägt stark zum Erfolg eines Unternehmens bei. Deine Mitarbeitenden werden Risiken und innovative Ansätze nur dann verfolgen, wenn sie wissen, dass sie nicht bestraft werden, falls etwas schiefgeht. Ebenso wie diverse Angsttaktiken kann eine harte Reaktion auf Fehler zwar zu kurzfristigen Ergebnissen führen, wird aber langfristig mehr Schaden als Nutzen anrichten.

In unserer neuesten Podcast Folge hat uns Peter Bosz mehr zum Thema psychologische Sicherheit verraten.

Fußballmanager wie Peter Bosz vom PSV haben ihre Skills in einem Umfeld mit viel Druck und Aufmerksamkeit geschärft. Führungskräfte aus allen Branchen können von erfolgreichen Fußballmannschaften etwas lernen. Wir hoffen, dass dir dieser Artikel und das Interview mit Peter Bosz ein paar Anregungen gegeben haben, wie du deine Fähigkeiten als Team Lead und Manager ausbauen kannst!

Möchtest du dir die ganze Folge anhören?

Entdecke weitere Insights & Tipps von Peter Bosz in unserer Podcast-Folge „Ob Unternehmen oder Sport: So geht Teambuilding“.

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